MONOTONOS
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Fotos: Ursula Kaufmann
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Monotonos ist eine Auseinandersetzung mit der Langeweile und der Routine des Alltäglichen. In vielen kleinen Szenen werden triste Eintönigkeit und mitreißende Lebhaftigkeit gegenübergestellt, wird ein neuer Blickwinkel gesucht auf eben die Routine, die wir anstreben, um unser Leben zu vereinfachen und die uns andererseits doch so hinderlich ist. Denn verfällt man in eine geistige Routine, hat man den Blick oft nicht frei für neue Lösungsmöglichkeiten.
Die Monotonie hat viele Gesichter: Einerseits langweilig, hässlich, traurig, kann sie Depressionen verursachen, zur Verzweiflung führen. Sie macht nachdenklich, grüblerisch. Andererseits aber auch wütend, aggressiv. Und sie kann den Menschen sogar dazu bringen, die verrücktesten Dinge zu tun, ja, sich im wahrsten Sinne des Wortes, zum Affen zu machen und z.B. in Schwimmflossen zu tanzen. Wie bei Manuel Quero.
Der spanische Tänzer und Choreograph, eines der ausdruckstärksten Mitglieder des Folkwang Tanzstudios in den letzten Jahren, legt gleich mit seiner ersten abendfüllenden Inszenierung einen furiosen Start hin. Und zeigt die gesamte Bandbreite der Gefühle, die aus der Langeweile heraus entstehen können. Eine kunterbunte Tanztheater-, Video- und Musikmixtur mit Akteuren, die nicht nur tänzerisch sondern auch mimisch und gestisch eine Menge zu bieten haben und die von den Zuschauern enthusiastisch gefeiert wurden.
Monotonie gleich Langeweile? Nicht bei Manuel Quero!
Christian Strüder
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Programmtext
Ich wohne in dir, in deiner Wohnung und in der Wohnung von jedem anderen Menschen, in einem Zimmer am Ende des Flurs.
Am Anfang ignoriert ihr mich, so beschäftigt seid ihr damit, die Welt zu erobern. Aber irgendwann kommt ihr alle zu mir. Ihr klopft an meine Tür und ich öffne. Ich bin ein Teil von dir und jedem eurer Art. Ihr habt mich erschaffen und in euer Haus eingeladen. Manchmal kommt ihr sogar an der Hand eurer Mutter Monotonia zu mir, ihr werft mir eure Unlust vor, ihr beschimpft und verflucht mich; ihr wünscht euch, mich umzubringen, aber ihr könnt nicht.
Ihr könnt mich ignorieren, wenn ihr das wollt, euch selbst anlügen und meine Existenz leugnen; euch sagen, dass ihr keine Zeit für mich habt, als ob die Zeit euch gehören würde. Arme Menschen, dumme, kleine Schwärmer! Ihr fühlt euch wichtig, frei. Aber ihr seid nur ein Unfall der Schöpfung.
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BILDER MONOTONOS
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